Gedichteküche

Nahe, nahe
Nahe, nahe

 

Nahe, nahe

 

Am waldigen Boden

 

Beseelt wird der Zustand

 

In baldigen Wogen

 

Gesegneter Drogen.

 

 

 

Ich sehe einen

 

Geregneten Bogen

 

Erkenne die Muster

 

Vergesse die Dogmen

 

Im Auge des Blickes

 

Ist alles verwoben.

 

 

Die Blumen, sie leuchten

 

Bewege mich zwischen

 

Bäumen und Sträuchern

 

Die Käfer, sie kriechen

 

Die Blumen, sie leuchten

 

 

 

Und duften, verlocken

 

Sie wollen entzücken

 

Wie himmlische Mädchen

 

Wir möchten sie pflücken


 

 

Die Weiden, die Tannen

 

Sie wippen und tanzen

 

Für sich und im Ganzen


Im himmlischen Winde

 

 

 

Wie glückliche Kinder

 

Wir kannten sie einst

 

Wir sehen sie immer

 

Nur aus Distanz

 

 

 

Psychedelischer Traum

 

Kannst uns kaum erwecken

 

Verstehen wir weiter

 

Die Bäume im Wald

 

 

 

In ihrer Gestalt

 

Wirken Wachstum und Blüte,

 

Zerfall und Verschwinden.

 

Sie lassen uns kalt.

 

 

Im Garten

 

Traumwandle im Garten

 

Gehe und schweige

 

Auf Moos, auf Erde

 

Auf Gräsern, auf zarten

 

 

 

Es leuchten und warten

 

Die süssen Beeren

 

Die Äpfel, die harten

 

Bis wir sie verzehren

 

 

 

Im Überfluss ruhend

 

Und reich ohne Schwere

 

Der Garten ist

 

Fülle

 

Stille

 

und Leere.

 

 


neue Dichtung junge Poesie
Bedenknis

  

Bedenkliche Verhältnisse

 

am verbrannten Geschenktisch

 

 

 

Bedankt euch in Gedanken

 

für die verdammte Erkenntnis:

 

 

 

Es ist alles schon gesagt worden

 

Alles schon geschrieben

 

Alles schon verlegt

 

 Darum steh ich hier verlegen

 

 

 

Darum lege ich mich, Papier und Stift

 

Zur Asche der Bücher

 

Mit Tränen im Gesicht.

 

 

 

Und Rächer und Richterin


 Schlächter und Schlichterin

 

Suchen den Dichter und die Dichterin

 

Und stellen an ihr Grab

 

Ein Lichtlein hin.

 

 

 

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Sommer Vergessen Depression
Sitzest im Sommer

 

Sitzest am Ufer, bei Sommersonne

 

Der Fluss ist kalt wie ein Gletschersee

 

Das Wasser friert dich, der Schatten zieht über dich, du zitterst fürchterlich

 

 

 

Um deine Hände zu beruhigen, greifst du nach einem Zweig

 

Da reisst du das ganze Pflänzchen aus

 

Das tut dir wirklich leid.

 

 

 

Was musst du auch im Schatten sitzen?

 

Sind doch Schatten schon in Dir

 

Tritt in die Sonne, blendende Wonne!

 

Sonnengöttin, sage mir:

 

 

 

Sind wir wirklich Deine Kinder

 

Wir, das matte Herdenvieh

 

Brütend in dem trüben Stalle

 

Dämmernd, träg in Mist und Galle

 

Eingepfercht, in Freiheit nie?

 

 

 

Sag mir, ob wir Dir gefallen

 

Nein, das brauchst Du wahrlich nicht

 

Siehst die graue Menschenfalle

 

Ruhig und heiss strahlt Dein Gesicht

 

 

 

Sag mir, wann der Gipfel bricht

 

Vom höchsten Berg und uns begräbt

 

Angemessen wär' es, nicht?


Weil unser Licht längst untergeht.

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Depressionsinventar
Nihilist

 

Permanent krank

 

Permanent blank

 

Sie nennen es die Jugend

 

Hab mich nie dafür bedankt

 

 

 

Hasser!

 

Es ist ja wohl unfassbar

 

Ich spüle mein Glas

 

Und trinke klares Wasser

 

Und fühle keinen Spass

 

 

 

Und wieder unter Sternen

 

Oder immer noch

 

Denn das habe ich ja gern

 

Doch wann lern ich daraus?

 

Schieb meine Besserung

 

In weite Fernen raus

 

 

 

Und wieder ist das Einzige

 

Das mich plagt

 

Wenn ich nicht mit dem Menschen bin

 

Der mir so behagt

 

Denn das, was ich liebe

 

Ist wofür ich lebe

 

Und kein andres Ding wonach ich strebe

 

 

 

Wenn auch Einer sagt

 

Das soll man nicht so machen

 

Und ein Andrer sagt

 

Man soll sich mit der Pistole in den Kopf krachen

 

 

 

Gut gemacht

 

Ich war ein echter Nihilist

 

Das gab ich auf

 

Denn Nihilisten

 

Sterben innert kürzester Frist

 

Darum hab ich ihn nie vermisst, den Nihilisten

 

Nein hab ich nicht

 

Nicht

 

Ich vermisse mich.

 

Sommer Vergessen Depression
Vergessen

 

Vergessen

 

Vergessen

 

Vergessen

 

 

 

Stinkendes Fleisch

 

Dickliche Menschen

 

Sommerlich Schweiss

 

Aber du bist allein

 

 

 

Verlassen

 

Verlassen in deiner Enttäuschung

 

Wie gerne

 

Möchtest du Getäuschter sein

 

Wie gerne wohl

 

Möchtest du getäuschter sein?

 


 

Offenbar scheisst

 

Der Teufel um dich rum

 

Schlechte Gerüche steigen überall auf

 

 

 

Du kennst sie

 

Aus deinen täglich schlechten Träumen

 

Ja, du kennst sie

 

Aus deinem eigenen Bauch.


 

 

Alles lebt, floriert und vermehrt sich

 

Mittendrin liegt dein totes Gesicht

 

Es betrachtet die heutige Freude der Leute

 

Es mag diese Leute nicht.

 


 

Wozu lachen?

 

Wozu sich freuen?

 

Wozu Goldstaub der Hoffnung streuen?

 

Wozu im Sommersonnenschein träumen?

 

Wozu sich gegen die Hitze der Trauer aufbäumen?

 


 

Auch warten - wozu?

 

Worauf wartest du?

 

Auf düstere Stille


 Auf Winter und Ruh.

 

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Depression
Sonntagmorgen

 

Alles ruhig am Sonntagmorgen

 

Es gibt keine Sorgen mehr

 

Ist alles verborgen und vergessen

 

In der Nebelnacht von gestern

 

 

 

Kommt mir vor wie in einem Western

 

Wenn der Wind Staub aufwirbelt auf der Gasse

 

Und wie ein totes Kind

 

Liege ich am Boden und ich fasse

 

Mich zusammen

 

Es gibt nichts, das ich heut' hasse

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Depressionsinventar Poesie
Montagmorgen

 

Grausiger Montag

 

Wo spült er mich hin?

 

Hat diese Montagerei einen Sinn?

 

 

 

Kälte zum Frühstück

 

Schlaflose Nacht

 

Was hab ich da nur wieder durchgemacht?

 

 

 

Kalte Finger

 

In einem stillen Garten

 

Nur Briefeträger und Paketebringer

 

 

 

Liebloses Morgenlicht

 

Flute den Raum

 

Töte den Traum

 

Wecke mich nicht

 

 

 

Ich atme und denke

 

Flute den Raum

 

Verdränge den Traum

 

Ich merke es kaum.

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Neue Gedichte Poesie
Die lebende Gottheit

Die lebende Gottheit zeigt sich nur

 

Im heimlichen Schosse

 

Der Natur.

 


Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Depressionsinventar
Wahrhaftigkeit

 

Wahrhaftigkeit

 

Wo wartet sie?

 

Wo haftet sie?

 

Betrachtet sie.

 

 

 

Wie wahr

 

Die wahre Liebe?

 

 

 

Wie war

 

Die wahre Liebe?

 

Wahrhaftigkeit

 

 

 

Wie ist sie?

 

War sie gut?

 

Fürwahr, sie war wahrlich gut.

 

 

 

Wie ist sie?

 

War sie gut?

 

Fürwahr, sie war wahrlich gut

 

Ja, sie war als Ware gut.

 

Verlogenheit.

 

 

 

Lug

 

Betrug

 

Und damit nicht genug

 

Ich verfehlte

 

Worauf ich zählte

 

 

 

Spiele

 

Meine Gefühle

 

Hinunter

 

Begib dich in den Schlunde

 

Schon bin ich in aller Munde

 

 

 

Wahrhaftigkeit

 

Wo ist sie?

 

Was treibt sie?

 

Veracht ich sie?

 

 

 

Nachdem

 

Sich erstmals unsre Körper berührten

 

 

 

Wie war sie?

 

War sie klar?

 

Wahrlich

 

Sie war wahnhaft klar

 

 

 

Wie war sie?

 

War sie klar?

 

Wahrlich, sie war wahnhaft klar

 

Und bin ich als Ware gut?

 

Sperrgut vielleicht.

 

 

 

Lug

 

Betrug

 

Doch das war nicht genug

 

Ich verfehlte

 

Worauf ich zählte

 

 

 

Spüle

 

Meine Gefühle

 

Hinunter

 

Hinunter in den Schlunde

 

Und gehe ruhig zugrunde.

 

 

Deleuzian Dreams Christian Schmid Rodriguez Depression Poesie
Im Bunker

 

Im Zimmer ist es warm und dunkel

 

Muss nicht frieren

 

Muss nicht sehn

 

Und ich muss dank meines Bunkers

 

Nicht raus in diese Kälte gehn

 

 

 

Gib nicht auf

 

Gib es ab

 

Dein Leben

 

Zu vergeben

 

Nach deinem Streben

 

Etwas zu bewegen

 

Dann das Erdbeben

 

Alles stürzt ab

 

ab

 

ab

 

Ich fliege auf

 

auf

 

auf

 

 

 

Muss nicht frieren, muss nicht sehn

 

Nicht ertragen, nicht verstehn

 

Eine Nachttischlampe flimmert

 

Durch die Storen trübe schimmert

 

Regengraues Tageslicht

 

Ich will das nicht.

 

Christian Schmid Rodriguez Deleuzian Dreams Poetry Depression
Lichter

 

Lichter

 

Sie betonen den Nebel

 

Schwarze Bäume, graue Säume

 

 

 

Bilder

 

Die in den Himmel wachsen

 

Sie wiegen sich im Nachtwind

 

Tanzen fürs weinende Prachtkind

 

 

 

Es flattert eine weisse Flagge

 

Ich sehe mein Leichentuch

 

Nahe rattert ein Zug

 

Tönt wie ein irdischer Fluch

 

Das Laub zu Boden verrottet

 

Das Sterben ist zu Besuch

 

Es schliesst sich das lichte Buch

 

Ein Engel erhält mein Gesuch

 

 

 

Schenk mir Trost!

 

Bist du wirklich böse?

 

Blickst jedenfalls erbost!

 

 

 

Du hattest doch schon Trost bekommen

 

Hattest du nicht genug?

 

Nicht viel davon vernommen?

 

Dein Sein war ein Betrug

 

Im Schattenspiel verschwommen

 

Wie Kerzenwachs zerronnen

 

 

 

Da stehn wir nun zusammen

 

Schaun, wie du dich vernichtest

 

Dunkle Träume

 

Belohnen dein Leben

 

Ende der Geschichte.